Die Umstände bzw. Begleitumstände, unter denen Frauen heutzutage ihrer Kinder zur Welt bringen, werden momentan in allen Medien heiß diskutiert. Und das zu Recht, müssen doch die Rechte der werdenden Eltern und ihrer Kinder wieder im Fokus der klinischen Betreuung landen.
Die Medien spielen aber auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Ängste zu schüren. Angst, vor den Schmerzen unter der Geburt, Angst davor, das Kind jederzeit verlieren zu können, Angst, keine ausreichend guten Eltern zu sein, und so weiter. Die Liste ist endlos lang, und die Möglichkeiten, wie Eltern das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzen können, scheint grenzenlos. Wer bekommt da keine Angst, wirklich alles falsch machen zu können?!
Zeit also, dass Eltern besser aufgeklärt werden, ihre eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt werden, und sie den Zugang zu ihren natürlichen Instinkten zurück gewinnen.
Einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Information leistet Christiane Schwarz mit ihrem Buch „Wie spät ist zu spät? Unterstützung bei der Entscheidung zur Geburtseinleitung“. Gerade zur richtigen Zeit. Hoffentlich finden viele wertende Eltern Zugang zu den von ihr recherchierten Informationen.
Ganz klar, die Geburtseinleitung soll Leben retten, die Leben von Mutter und Kind, und möglicherweise Behinderung und Krankheit des Kindes verhindern. Daran gibt es nichts zur rütteln. Im Notfall rettet die Geburtseinleitung Leben. Diese lebensrettenden Maßnahmen sollen auch gar nicht diskutiert werden. Vielmehr geht um Vielzahl medizinisch unbegründeter Eingriffe unter den Geburten, die in den meisten Fällen weitere Eingriffe nach sich ziehen, um dann doch noch einen unnatürlichen Geburtsausgang nach sich zu ziehen, den Kaiserschnitt nämlich.
Die WHO sagt, „eine Einleitung sollte nur durchgeführt werden, wenn es dafür eine klare medizinische Indikation gibt, und wenn die erwarteten Vorteile größer sind als die möglichen Nachteile.“ Christiane Schwarz erklärt in ihrem Buch wichtige Begriffe zum Thema Geburtseinleitung, legt aktuelle Statistiken und Analysen zu einzelnen Eingriffen vor und beleuchtet diese von verschiedenen Seiten. Besonders wertvoll ist die Betrachtung aus Sicht der werdenden Eltern, für welche die Entscheidung der Geburtseinleitung ja auch die weitreichendsten Folgen hat. Geht es doch um das Wohl von Mutter und Kind, die gegebenenfalls gegeneinander abgewogen werden müssen.
„Wie spät ist zu spät?“ dient der Aufklärung und als Hilfe zur Entscheidungsfindung und richtet sich damit alle an der Geburt beteiligten Menschen. Ärzte, Hebammen, und vor allem die werdenden Eltern selbst. Denn wissende, gut informierte und reflektierte Eltern können für ihre Rechte und Pflichten einstehen und sich die ihnen zustehende Verantwortung und Selbstbestimmung im Geburtsprozess zurück erobern.
Autorin Prof. Dr. Christiane Schwarz ist Hebamme und Professorin für Hebammenwissenschaft an der Universität zu Lübeck.
„Wie spät ist zu spät – Unterstützung bei der Entscheidung zur Geburtseinleitung“
Mabuse-Verlag